Promotion an einer HAW – „Optimal, um zu promovieren und meinen Beruf auszuüben“
Janine Jänisch, 39, promoviert im Promotionszentrum Sozial-, Gesundheits- und Wirtschaftswissenschaften im Bereich Gesundheitswissenschaften der Hochschule Magdeburg-Stendal zur klinischen Psychoonkologie. Im Interview mit hochschul-job.de verrät sie, wie viele Aufgaben Sie täglich unter einen Hut bringt, wie schwierig es sein kann eine passende Promotion zu finden, warum die Hochschule Magdeburg-Stendal für sie die optimalen Voraussetzungen für die Promotion bietet, mit welchen Schwierigkeiten sie bei der Datenerhebung zu kämpfen hat und was richtig gut läuft.
Frau Jänisch, wie sind Sie zur Psychoonkologie gekommen?
Jänisch: Zum Ende meines Masterstudiums in der Rehabilitationspsychologie bekam ich das Angebot im Stendaler Johanniter-Krankenhaus für drei Monate eine Krankheitsvertretung im Sozialdienst der Klinik zu übernehmen. Diese Stelle habe ich übernommen und während dieser Zeit gemerkt, dass die Psychologie dort im Klinikum noch nicht existiert. Deshalb habe ich einfach meine Bewerbung abgegeben und nach ein paar Monaten wurde eine Psychologiestelle geschaffen. Eigentlich ist das Johanniter-Krankenhaus ein somatisches Akut-Krankenhaus, daher ist die Anwesenheit von Psycholog:innen eher untypisch. 2012 wurde dann ein Darmkrebszentrum aufgebaut. Dazu kommen Auditor:innen, die sich die Organisation und die Strukturen des Krankenhauses anschauen und dann gegebenenfalls ein Zertifikat aussprechen. Für dieses Zertifikat müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Eine davon ist, dass eine Psychoonkologin/ein Psychoonkologe vor Ort sein muss. Also habe ich mich entschlossen, die Ausbildung zur Psychoonkologin zu machen. Das geht relativ zügig. Man hat Veranstaltungen an zwei Wochenenden und dann nochmals eine komplette Woche hindurch und bekommt dafür die Zertifizierung als Psychoonkolog:in.
Was beinhaltet die Ausbildung in der Psychoonkologie?
Jänisch: Viel Theorie, aber gleichzeitig Praxis. Wir hatten beispielsweise einen Referenten, der über Darmkrebs gesprochen hat: Wie entsteht Darmkrebs? Welche Möglichkeiten der Behandlung aber auch der Prävention gibt es? Was sind die psychologischen Folgen einer solchen Erkrankung? Ein Schwerpunkt der Ausbildung lag auf dem Thema „Krebs und Sexualität“. Beispielsweise Brustkrebspatientinnen oder Patientinnen mit Eierstock- oder Gebärmutterkrebs können sich in ihrer Weiblichkeit eingeschränkt fühlen, wenn es zu einer Entfernung kommt. Oder im Fall von Prostatakarzinomen kann es in Folge von operativen Eingriffen zu Impotenz kommen. Da wurde vermittelt, wie wir mit den Patient:innen umgehen und sprechen. Wir haben auch Selbsterfahrung trainiert: Wie würde sich eine Diagnose für uns anfühlen und welche Hilfe bräuchten wir dann? Ziel ist es, unsere Patient:innen optimal begleiten zu können. Es handelt sich dabei um einen Spezialfall, denn die Betroffenen haben ja keine Depression oder eine Angststörung, sondern erleben durch ihre Diagnose ein sehr einschneidendes Erlebnis, das das Leben komplett auf den Kopf stellt und da wollen wir eine Unterstützung sein.
Promotion Gesundheitswissenschaften – Wie steht es um die Medikamententreue von Patient:innen?
Kommen wir zu Ihrer Doktorarbeit: Worum dreht sich Ihr Forschungsprojekt?
Jänisch: Meine Doktormutter Frau Prof. Franke hat einen sogenannten SAMS-Fragebogen (Stendal Adherence to Medication Score – Anmerk. Red.) entwickelt und den bereits bei Schmerzpatient:innen, Nierentransplantierten und neurologischen Patient:innen zur Anwendung gebracht. Der Fragebogen erfasst die Medikamententreue von Patient:innen und soll damit eine Hilfestellung für Ärzt:innen, Pflegedienste und anderen Beschäftigten im Gesundheitssystem darstellen. Es wird untersucht, ob Patient:innen die Medikamente, wie vom Arzt/von der Ärztin verordnet, einnehmen können. Gerade bei Krebspatient:innen ist das wichtig, da die Betroffenen nach einer Operation, falls noch Metastasen im Körper sind, weiter medikamentös behandelt werden müssen. Die Patient:innen müssen dann zu Hause selbstständig ihre Tabletten einnehmen. Das können drei oder vier Tabletten mit verschiedenen Wirkfaktoren sein und beispielsweise Hirntumorpatient:innen können das nicht korrekt umsetzen. Die Onkolog:innen können also mit Hilfe des Fragebogens testen, wie die Medikamententreue ist. Der Arzt/die Ärztin kennt die Persönlichkeit der Patient:innen oder deren Familienverhältnisse ja gar nicht. Wenn man bei einem Patienten/einer Patientin schnell merkt, dass die Medikamententreue eher niedrig ist, kann man direkt verschiedene Hilfsmaßnahmen, wie Schulungen der Patient:innen selbst oder Schulungen der Angehörigen, einsetzen. Da kommen dann auch wieder wir Psychoonkolog:innen ins Spiel und unterstützen mit Gesprächen und Strategien, um besser mit den Medikamenten umgehen zu können. Grundlegend soll meine Studie erst einmal erfassen, ob der bestehende Fragebogen auch bei onkologischen Patient:innen eingesetzt werden kann.
Wie sind Sie ausgerechnet zu diesem Forschungsthema gekommen?
Jänisch: Ich hatte schon lange den Plan zu promovieren, aber ich bin immer wieder gescheitert. Ich hatte bereits andere Themen im Auge, wie die betriebliche Gesundheitsförderung bei Mitarbeiter:innen vornehmlich in der Pflege oder die Zusammenarbeit zwischen ausländischen und deutschen Ärzt:innen.Irgendwann hatte ich es fast aufgegeben, aber dann kam meine Doktormutter, Frau Prof. Franke, auf mich zu und meinte, dass die Hochschule Magdeburg-Stendal sich nun gemeinsam mit den Hochschulen Anhalt, Harz und Merseburg zu einem Promotionszentrum für Sozial-, Gesundheits- und Wirtschaftswissenschaften zusammenschließt, in dem man promovieren könnte. So bin ich auf der akademischen Seite reingekommen. Auf der anderen Seite wurden am Krankenhaus in Stendal verschiedene Organkrebszentren gegründet und in diesem Zuge müssen auch Studien durchgeführt werden. Unsere Ärzt:innen waren der Meinung, dass es bereits ausreichend viele medizinische Studien, zum Beispiel zur Wirkung von Medikamenten, Chemotherapie, Bestrahlung und so weiter gibt, sodass der Fokus eher auf psychischen Belastungen und der Lebensqualität liegen sollte. So entstand dann die Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Klinik in Form der SAMS-Onko-Studie und das wurde dann wiederum mein Promotionsthema.
Wie geht Ihre Datengenerierung für das Projekt von Statten?
Jänisch: Vor der stationären Aufnahme wird mit den Patient:innen ein Aufnahmegespräch geführt. In diesem Zuge stellen die Ärzt:innen die SAMS-Onko-Studie vor und erfragen ein grundsätzliches Interesse. Wenn wir dann das psychoonkologische Gespräch mit den Patient:innen führen, stellen wir die Studie nochmals kurz vor, beantworten etwaigere Fragen und geben den Fragebogen aus. Manche füllen den Bogen sofort aus, manche nehmen ihn mit nach Hause. Wenn die Patient:innen länger im Krankhaus sind, gehen wir später nochmals vorbei und holen die Fragebögen wieder ab.
Welche Tätigkeiten bestimmen Ihren Arbeitsalltag in der Klinik, abseits der Forschung?
Jänisch: Zu Beginn meiner Tätigkeit am Johanniter-Krankenhaus hatte ich viel auf der Geriatrie zu tun. Es gibt dort eine geriatrische frührehabilitative Komplexbehandlung, die älteren Menschen beispielsweise bei der Mobilisierung nach einem Sturz und einer Fraktur hilft. Da führe ich die Aufnahmegespräche für die Frühreha, um herauszufinden, welche Probleme oder Ängste vorliegen. Mit Hilfe von Kognitionstests und Befindlichkeitsskalen wird zudem geprüft, ob ein Verdacht auf Depression oder Demenz vorliegt. Sollte sich da etwas andeuten, bieten wir Informations- oder ressourcenaktivierende Gespräche an. Dann arbeite ich auf der Palliativstation, wo es darum geht, den Allgemeinzustand der Patient:innen so weit zu verbessern, dass die Patient:innen mit Hilfe ihrer Angehörigen weiter zu Hause bleiben können. Bei uns auf der Station sind das vorwiegend Krebspatient:innen, die eine fortgeschrittene Erkrankung haben. Da bieten wir begleitende Gespräche, auch für die Angehörigen, an, um Unterstützung zu bieten. Ich bin aber auch im gesamten Komplex unterwegs und unterstütze Ärzt:innen auf allen Stationen, wenn eine Depression vermutet wird oder nach einem Unfall Erlebnisse verarbeitet werden müssen. Dabei geht es nicht nur um die Zeit des stationären Aufenthalts, sondern auch darum, zu klären, wo Patient:innen hin entlassen werden können und wie sie weiterhin ambulant angebunden werden können. Künftig planen wir eine Abteilung für Neurologie, in der wir Psycholog:innen ebenfalls zum Einsatz kommen werden.
Das sind viele Aufgaben. Wie viele Stunden in der Woche sind Sie denn an der Klinik?
Jänisch: 40 Stunden.
Und wann arbeiten Sie an Ihrer Dissertation?
Jänisch: Das mache ich dann nach der Arbeitszeit. Zusätzlich mache ich auch noch meine Approbationsausbildung in einer Psychiatrie. Da bin ich immer montags und habe zusätzlich Seminare an den Wochenenden. Und ich halte Lehrveranstaltungen zur klinischen Psychoonkologie. Das sind jetzt im Wintersemester ebenfalls Blockveranstaltungen am Wochenende. Da ich diese Seminare seit 2020 anbiete, habe ich bereits Konzepte und Arbeitsmaterialien entwickelt, die ich nun einsetzen kann.
Promotion und Berufstätigkeit – Literaturrecherche am Wochenende gehört dazu
Wie stemmen Sie den Spagat zwischen diesen vielen verschiedenen Aufgaben?
Jänisch: Ich kann das zeitlich gut takten, in dem ich mich gut organisiere. Ich schaffe mir bewusst Zeitfenster und arbeite dann beispielsweise montags und dienstags von 18 bis 20 Uhr an der Dissertation und an zwei anderen Tagen mache ich Zuarbeiten für die Approbationsausbildung. Meistens sitze ich dann auch an den Wochenenden dran und betreibe Literaturrecherche. Ich versuche mir realistische Ziele zu setzen also beispielsweise pro Woche eine Datenbank durchzuarbeiten, und nicht zehn.
Was haben Sie sich für ein Ziel für die Dauer der Promotion gesetzt?
Jänisch: Im März 2022 wurde ich als Promovierende zugelassen und bis 2025 möchte ich fertig sein.
Das ist eine ziemlich ambitionierte Maßgabe, oder? Die wenigsten Doktorand:innen schaffen ihre Dissertation binnen drei Jahren.
Jänisch: Ich kann auch immer noch verlängern aber im Moment bin ich gut im Zeitplan. Ein bisschen ins Rutschen komme ich gerade allerdings mit der Datenerhebung. Eigentlich will ich 180 Krebspatient:innen akquirieren. Das Problem ist, dass die Erkrankten in der Diagnose- oder Behandlungsphase keinen Nerv dafür haben, einen Fragebogen auszufüllen. Wir erheben seit dem 25. Januar 2021 in drei Organkrebszentren und bisher haben wir 60 Fragebögen. Das ist nicht viel. Eigentlich wollte ich bis Juli nächsten Jahres mit der Erhebung fertig werden, aber wenn man zurück schaut, habe ich noch nicht einmal die Hälfte. Ich versuche nun auch die Krebszentren mit rein zu nehmen, die mehr Patient:innen haben. Bisher akquiriere ich im Nierenkrebszentrum, im Zentrum für gynäkologische Tumore und im Zentrum für hämatologische Tumore. Die beiden erstgenannten Zentren haben im Jahr etwa 90 Patient:innen. Manche Patient:innen werden entweder recht schnell wieder entlassen oder komplett ambulant behandelt, da kommen wir gar nicht dazu unseren Fragebogen abzugeben. Seit dem 25.12.2021 haben wir daher das Darmkrebszentrum mit aufgenommen, weil dort mehr Patient:innen sind. Zudem will ich versuchen die Ambulanzen für Strahlen- und Chemotherapie mit in die Erhebung zu integrieren, denn da kommen die Patient:innen regelmäßig.
Wie ist die Resonanz der Patient:innen auf Ihre Erhebung?
Jänisch: Die meisten sind sehr offen. Das Problem ist dann wirklich eher die Liegedauer. Die Patient:innen bleiben häufig nur wenige Tage im Krankenhaus und kommen nicht dazu den Fragebogen währenddessen auszufüllen. Aber wenn sie dann wieder zu Hause sind, gerät der Fragebogen in Vergessenheit und dadurch ist die Rücklaufquote einfach zu gering.
Was würden Sie sagen, lief in Ihrer bisherigen Promotionszeit richtig gut?
Jänisch: Meine Doktormutter ist eine große Unterstützung. Zudem sind wir vom Promotionszentrum angehalten, während des Forschungsprozesses zu publizieren. Ich schreibe zwar eine Monographiearbeit, aber veröffentliche dennoch bereits zwischendurch Ergebnisse oder stelle diese auf Konferenzen für Nachwuchswissenschaftler:innen vor. Das sind alles gute Unterstützungen, um sich nach einer langen Pause wieder in die Wissenschaft einzufinden. Ich bin immerhin 13 Jahre raus aus dem wissenschaftlichen und statistischen Arbeiten. Darüber hinaus habe ich einen großen Rückhalt vom Klinikum, die es gut finden, dass ich nun an dieser Studie arbeite.
Promotionszentren an Hochschulen in Sachsen-Anhalt demonstrieren die Emanzipation der HAWs
Sie promovieren eigenständig an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Früher brauchte man für die Promotion an einer HAW immer eine Kooperation mit einer Universität. Die Erstbetreuung der Dissertation wurde dann von Universitätsprofessor:innen übernommen und ausschließlich die Universität war schlussendlich berechtigt den Doktortitel zu verleihen. Ihre Promotion zeigt, heute ist das anders.
Jänisch: Genau, die Hochschule Magdeburg-Stendal hat zusammen mit der Hochschule Anhalt, der Hochschule Harz und der Hochschule Merseburg das Promotionszentrum für Sozial-, Gesundheits- und Wirtschaftswissenschaften. Darüber hinaus bietet die Hochschule Magdeburg-Stendal eigenständig das Promotionszentrum für Umwelt und Technik an. Im Promotionszentrum für Sozial-, Gesundheits- und Wirtschaftswissenschaften, an dem auch meine Dissertation angesiedelt ist, kann man eigenständig einen Doktor der Philosophie oder den Doktor der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften machen, ohne dass es noch einer Kooperation mit einer Universität bedarf. Den Doktortitel vergibt in unserem Fall schlussendlich die Promotionskommission.
Welche Vorteile sehen Sie für sich in der Promotion an der Hochschule Magdeburg-Stendal?
Jänisch: Nachdem ich an keiner Universität Erfolg hatte, ist das Promotionszentrum nun die optimale Möglichkeit für mich, um zu promovieren und gleichzeitig meinem Beruf in der Klinik nachzugehen. Man kann sich auch selbst im Zentrum engagieren und beratend tätig sein. Ich sitze beispielsweise im Promotionsausschuss. Dort werden die Strukturen besprochen und man kann sich mit einbringen.
Infobox: Promotion an einer Hochschule der angewandten Wissenschaften in Sachsen-Anhalt
Am 02. Und 03. Juni 2021 verlieh Prof. Dr. Armin Willingmann, Wissenschaftsminister des Landes Sachsen-Anhalt, den Hochschulen Magdeburg-Stendal, Anhalt, Harz und Merseburg das Promotionsrecht. Die vier Hochschulen bieten nun – teilweise in Kooperation und teilweise eigenständig – fünf verschiedene Promotionszentren zu verschiedenen Fachbereichen an, in deren Rahmen die beteiligten HAWs nun eigenständig den Doktortitel verleihen können. Das Promotionszentrum für Sozial-, Gesundheits- und Wirtschaftswissenschaften ist eine Kooperation der vier Hochschulen und damit eine absolute Besonderheit. Das Promotionszentrum für Ingenieurwissenschaften und Informationstechnologien wird in Kooperation der Hochschulen Merseburg, Anhalt und Harz angeboten. Darüber hinaus besteht an der Hochschule Magdeburg-Stendal das Promotionszentrum für Umwelt und Technik und an der Hochschule Anhalt die beiden Promotionszentren life science und Architektur- und Designforschung.
Damit ist Sachsen-Anhalt nach Nordrhein-Westfalen und Hessen das dritte Bundesland, in dem Promotionen an einer Hochschule der angewandten Wissenschaften ohne direkte Beteiligung einer Universität möglich sind. In Baden-Württemberg werden die entsprechenden Schritte gerade vollzogen.
Grundlegend für die Erstarkung der Hochschulen der angewandten Wissenschaften in Sachsen-Anhalt ist eine Novelle des Landeshochschulgesetzes aus dem Jahr 2020, dass Hochschulen die Möglichkeit einräumt das Promotionsrecht zu erlangen. Ausschließlich Forscher:innen mit einer gesteigerten Forschungsaktivität können Mitglieder in den Promotionszentren der HAWs werden und dann Promotionen betreuen und den Doktortitel verleihen.
Sehen Sie auch Schwierigkeiten?
Jänisch: Das Promotionszentrum für Sozial-, Gesundheits- und Wirtschaftswissenschaften ist noch im Aufbau. Es ist zum Beispiel noch nicht klar, welche Paper für eine kumulative Promotion anerkannt werden. Aber es wird aktiv an der Lösung der Probleme gearbeitet. Dazu holt man sich auch Erfahrungswerte aus anderen Zentren, beispielsweise aus dem Promotionszentrum für Umwelt und Technik. So entstanden beispielsweise die promotionsbegleitenden Seminare in Form von Forschungskolloquien. Da treffen sich alle aus den zusammengeschlossenen Hochschulen an einem Ort, dieses Jahr war es in Stendal, und es werden Referate aus den verschiedenen Fachbereichen gehalten.
Werden Ihnen auch Angebote zur Vernetzung mit anderen Doktorand:innen gemacht?
Jänisch: Auch das ist noch im Aufbau. Als ich angefangen habe im März, waren wir zu siebt aus den verschiedensten Fachbereichen. Da gestaltet sich der Austausch dann schwierig, wenn die Themenfelder zu weit auseinander liegen. Eine Mitdoktorandin habe ich kennen gelernt, die auch statistisch arbeitet und seit 15 Jahren aus der Wissenschaft raus ist. Wir haben uns schon abgesprochen, dass wir uns mal treffen, um über SPSS (Statistik- und Analysesoftware – Anmerk. Red.) zu quatschen.
Wo sehen Sie sich nach Abschluss Ihrer Promotion?
Jänisch: Ich lasse das erst einmal auf mich zu kommen, weil ich auch die ganzen anderen Projekte noch habe. Im Mai 2026 sollte ich mit der Dissertation fertig sein und auch die Approbationsausbildung abgeschlossen haben. Aber was ich dann genau machen will, kann ich gar nicht sagen. Theoretisch könnte man mit dem Doktortitel dann ja auch die Professur in Angriff nehmen.
Haben Sie bei all Ihren Aufgaben auch manchmal Zeit für Freizeit?
Jänisch: Nicht massenhaft, aber es bleiben Zeitpuffer, die ich mir ganz für mich nehmen kann. Ich habe keine Kinder, sonst wäre es nochmals eine völlig andere Situation. Vielleicht kommt das ja auch noch bis 2026. Aber Kinder zerren dann schon an einem. Da kann man nicht einfach sagen, ich arbeite jetzt fokussiert an meiner Dissertation oder an meiner Approbation.
Haben Sie noch einen abschließenden Ratschlag an angehende Doktorand:innen?
Jänisch: Man sollte stressresistent und flexibel sein und man darf sich nicht aus dem Konzept bringen lassen, sondern muss bei sich selbst bleiben. Man sollte auch mal Zeit für sich ganz alleine haben und die Zeit einfach genießen. Man weiß nie, wann die endet – da spricht wieder die Psychologin aus mir.
Das Gespräch führte Redakteurin Carolin Heilig am 02.10.2022.
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