Sportwissenschaften-Doktorandin-Hanna-Wachten

Sportwissenschaft Promotion – „Man sollte geduldig mit sich selbst sein“

Hanna Wachten, 27, promoviert im Fachbereich Sportpsychologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg zu exzessivem Gesundheitsverhalten. Im Interview mit Hochschul-Job.de verrät sie, worum sich ihr Forschungsprojekt dreht, was Reaktionszeiten über Einstellungen verraten, wie sich unsere Schönheitsideale verändert haben, dass promovieren priorisieren bedeutet und warum sie sich parallel zur Dissertation zur Psychotherapeutin ausbilden lässt.

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Sportpsychologin Hanna-Wachten – Foto: Ringfoto Löffler

Frau Wachten, worum dreht sich die Forschung, die Sie für Ihre Promotion betreiben?

Wachten: Mein Forschungsthema beschäftigt sich mit dem exzessivem Gesundheitsverhalten. In diesem Zuge schaue ich mir zwei Phänomene an: Orthorexie, auch orthorexia nervosa genannt, und die Sportsucht. Bei Orthorexie handelt es sich um eine eventuell pathologische, also klinisch-psychologisch relevante Fixierung auf gesunde Ernährung. Im Unterschied zur Anorexie (Magersucht – Anmerk. Red.) geht es nicht primär darum wenig zu essen und dadurch das Gewicht zu regulieren, sondern um die Erhaltung und Optimierung von Gesundheit. Die Betroffenen entwickeln individuelle Vorstellungen davon, was gesunde Ernährung ist. Diese Vorstellungen decken sich teilweise nicht mit den Empfehlungen der deutschen Gesellschaft für Ernährung und sind mitunter nicht gesund. Es gibt hierzu verschiedene Einzelfallstudien, beispielsweise von einer Patientin, die sich nur von Samen und Nüssen ernährte, weil sie überzeugt war, dies sei die einzig wahre, gesunde Ernährung. Wie man sich vorstellen kann, führt diese Art der Ernährung aber zu Mangelerscheinungen und negativen Konsequenzen.

Aktuell versucht die Forschung herauszufinden, ob sich diese Phänomene von der Anorexie abgrenzen lassen und ob sie mit klinisch-psychologischen Einschränkungen einher gehen. Es ist eine schwierige Abgrenzung, denn man möchte ja nicht etwas, in diesem Fall gesunde Ernährung, das erstmal per se positiv ist, künstlich pathologisieren oder stigmatisieren.

Sie versuchen also herauszufinden, wo die Grenze zwischen gesunder gesunder Ernährung und ungesunder gesunder Ernährung liegt?

Wachten: Genau. Es geht dabei vor allem um die Frage ‚Bin ich eingeschränkt?‘. Wenn sich die Gedanken den ganzen Tag um gesunde Ernährung drehen, kann es passieren, dass man nicht mehr im Stande ist andere Lebensaktivitäten und Aufgaben zu erfüllen. Des Weiteren kann es zu sozialen Einschränkungen kommen, wenn man nicht auswärts essen geht oder keine Nahrungsmittel zu sich nimmt, die andere zubereitet haben. Es entsteht ein sogenannter Leidensdruck. Das heißt, die betroffene Person leidet darunter, dass gesunde Ernährung so wichtig ist. Da können sogar Ängste entstehen. Wenn man beispielsweise davon überzeugt ist, dass Käse ungesund ist und dass der Verzehr langfristige Konsequenzen für die körperliche Unversehrtheit hat, dann kann das eine extrem belastende Situation sein.

Der zweite Fokus Ihrer Forschung liegt auf der Sportsucht.

Wachten: Auch hier haben wir wieder ein Verhalten, das eigentlich positiv ist. Gerade in Deutschland könnten die Menschen eher ein bisschen mehr Sport als weniger vertragen. Das Konzept der Sportsucht wird seit den 70er Jahren erforscht. Begonnen hat dies mit exzessiven Läufern, die viel Joggen gehen und es beispielsweise trotz Verletzung nicht geschafft haben eine Pause einzulegen. Da wird in der Forschung diskutiert, wie sich das Phänomen abgrenzen und einordnen lässt. Grundsätzlich gibt es in der Psychologie die Verhaltenssüchte, die nicht substanzbezogen sind, sondern bei denen Betroffene abhängig von bestimmten Verhaltensweisen sind. Bisher gibt es zwei anerkannte Verhaltenssüchte, einmal die gambling disorder, übersetzt Spielsucht, und die Computerspielsucht. Sportsucht ist noch keine anerkannte Störung, deshalb müssen die Abgrenzung und der potentielle Leidensdruck untersucht werden. Hier spielt es eine große Rolle, inwieweit das Sportverhalten zu Einschränkungen im Alltag führt, beispielsweise wenn man sich in finanzielle Unkosten stürzt oder den Beruf nicht mehr richtig ausüben kann.

Ist das Ziel Ihrer Forschung dann schlussendlich die Anerkennung von Orthorexie und Sportsucht als eigenständige Phänomene, damit weiterführend entsprechende Behandlungsoptionen entwickelt werden können oder worauf arbeiten Sie hin?

Wachten: Ich schaue mir vor allem die Abgrenzung von den Essstörungen an. In Bezug auf die Sportsucht wird hinterfragt, ob das exzessive Sporttreiben auch ein Symptom einer Essstörung ist, um das Gewicht zu regulieren. In der Literatur wird diskutiert, ob es eine primäre und eine sekundäre Sportsucht gibt. Bei der primären Sportsucht steht die Leidenschaft für den Sport und der Leistungsgedanke im Vordergrund, während die sekundäre Sportsucht mit einer Essstörung einher geht. Kann die Sportsucht also als eigenständige Störung begriffen werden oder handelt es sich um eine Facette der Essstörung, in der das Sporttreiben zur Gewichtregulation eingesetzt wird? Ist zweiteres der Konsens begegnet man dem Problem mit Essstörungstherapie und -diagnostik.

Sportpsychologie – Forschung mittels Fragenbögen und experimentellen Methoden

Wie geht diese Forschung von Statten und wie generieren Sie Ihre Daten?

Wachten: Dadurch, dass es keine anerkannten Störungen sind und es unterschiedliche Vorschläge für diagnostische Kriterien gibt, kann man keine Diagnosen stellen. Stattdessen stehen mir auf Grundlage verschiedener Vorschläge zu den Kriterien von Sportsucht und Orthorexie sogenannte Screening-Fragebögen zur Verfügung. Mittels einer Online-Befragung versuche ich möglichst viele Leute zu erreichen. Die Fragebögen stellen aber eben keine Diagnose, sondern erfassen, ob es ein Risiko für Orthorexie oder Sportsucht und eine Tendenz zu den entsprechenden Verhaltensweisen gibt.

Haben Sie diese Fragenbögen selbst erarbeitet oder liegen die vor?

Wachten: Die liegen bereits vor. Für die Orthorexie hat man bereits 2004 angefangen verschiedene Fragebögen zu entwickeln. Manche davon sind mittlerweile hinfällig geworden, weil sie nicht in der Lage sind die negativen Konsequenzen von gesunder Ernährung abzubilden. Aber es gibt zwei oder drei Fragebögen, die in zusammenfassenden Metaanalysen recht gut abgeschnitten haben und auch für die Sportsucht gibt es mindestens zwei Fragebögen, die sich bewährt haben.

Es handelt sich also zusammenfassend gesprochen um quantitative Online-Befragungen?

Wachten: Genau, es ist eine quantitative Erhebung. Ich werte Querschnittsdaten und Längsschnittdaten aus, um mir auch die Verläufe anzuschauen. Dann gibt es noch einen experimentellen Teil, in dem ich auf Reaktionszeiten basierende Paradigmen betrachte. Aber die Forschung konzentriert sich eher auf die breite Masse als auf Einzelfälle.

Welche Aussagekraft haben Reaktionszeiten?

Wachten: Reaktionszeiten sind praktisch, um beispielsweise Einstellungen zu einem Thema zu untersuchen. Ich komme aus der Psychologie und nicht aus der Sportwissenschaft. In der Psychologie stehen wir traditionell vor der Herausforderung, wie wir etwas messen können, daher schauen wir uns einerseits Fragebögen an, die sehr kritisch entwickelt wurden und andererseits arbeiten wir mit biologischen oder hormonellen Markern. So kann man beispielsweise Stress messen. Als dritte Komponente stehen Experimente zur Verfügung. Ein eindrückliches Beispiel ist, dass Reaktionszeiten gemessen werden, um rassistische Motive und Einstellungen zu erfassen. Wenn während einer Aufgabe etwas eigentlich negativ bewertetes mit etwas positivem gepaart werden soll, dann braucht man dafür tendenziell länger. Das heißt, im Beispiel kommt es darauf an, ob ein weißes oder schwarzes Gesicht mit einem positiven Stimulus verbunden wird. Entsprechende Auffälligkeiten in der Reaktionszeit lassen sich zuverlässig in verschiedenen Bereichen finden, sodass ich Ähnliches auf die Essstörungen anwenden werde.

Sportwissenschaftler:innen der Universität Freiburg arbeiten häufig am Olympiastützpunkt Freiburg-Schwarzwald – Foto: Sandra Meyndt/Universität Freiburg

Sportpsychologie am Institut für Sportwissenschaften der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Wie haben Sie als Psychologin den Weg in die Sportwissenschaften beziehungsweise in die Sportpsychologie gefunden?

Wachten: Da habe ich viel Glück gehabt. Ich habe in Gießen Psychologie studiert und im Themenbereich Orthorexie und Sportsucht auch schon meine Bachelorarbeit geschrieben. Jana Strahler, die Betreuerin meiner Bachelorarbeit damals, ist heute meine Doktormutter. Mich hat das Thema von Anfang an total gepackt, sodass ich bei Jana Strahler auch meine Masterarbeit geschrieben und an einem Vorpromotionsprogramm teilgenommen habe. Als dann ihr Ruf nach Freiburg in die Sportpsychologie erteilt wurde, habe ich eine Stelle als Doktorandin in ihrer Arbeitsgruppe bekommen und genau das hat mich hier nach Freiburg und in die Sportpsychologie geführt. Für mich ist es ein Gewinn, dass ich an dem Thema, das mich sehr interessiert und das mich nun schon eine Weile begleitet, weiterarbeiten darf und ich profitiere davon, genau an der Schnittstelle zwischen Sportpsychologie und klinischer Psychologie zu stehen.

Wie sind die Reaktionen in der Wissenschaftscommunity, wenn man sagt, dass man zu einem Nischenthema forscht? Wird man da manchmal auch belächelt?

Wachten: Nein, diese Erfahrung habe ich bis jetzt noch gar nicht gemacht. Tatsächlich war ich in diesem Jahr das erste Mal mit meinem Thema auf einer Konferenz der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie. Da war außer mir kein Wissenschaftler/keine Wissenschaftlerin, der/die etwas zu diesem Themenbereich präsentiert hat. Ich hatte den Eindruck, dass die Zuhörer:innen sehr interessiert an meinem Thema waren und auch hier unter den Studierenden merke ich ein großes Interesse, wenn ich Vorträge halte oder in Forschungskolloquien über mein Thema spreche.

Welche Rolle spielen die sozialen Medien für exzessives Gesundheitsverhalten?

Wachten: Das ist eine gute Frage. Grundsätzlich kann man sagen, dass die sozialen Medien und alternative Informationsbeschaffungsmaßnahmen zum Beispiel für die Orthorexie eine Rolle spielen, denn irgendwo müssen die Vorstellungen darüber, was gesunde Ernährung ist, ja herkommen. Da macht man, denke ich, bei Instagram öfter die Erfahrung, dass fragwürdige Ernährungsempfehlungen geteilt werden. Aber das gab es auch in anderen Generationen bereits, wenn man sich Diäten aus verschiedenen Zeitschriften anschaut. Man muss einfach ein bisschen aufpassen, welchen Quellen man für Ernährungsempfehlungen Glauben schenkt.

Gibt es Erhebungen zur Entwicklung von Orthorexie und Sportsucht oder ist das schwierig, weil es noch keine klar anerkannten Phänomene sind?

Wachten: Es gibt Forschungsergebnisse, die darauf hinweisen, dass sich das Schönheitsideal gewandelt hat. Früher, zum Beispiel in den 90er Jahren, galt es für Frauen als schön sehr dünn zu sein und dann gingen auch die Ernährungs- und Diätempfehlungen in diese Richtung. Heute gilt es eher als schön athletisch geformt und ein bisschen muskulös zu sein. Das findet man in den vielen Fitness-Trends wieder. Diesen Bereich will ich mir auch noch anschauen: Welche Schönheitsideale stecken eigentlich hinter exzessivem Gesundheitsverhalten?

An welchem Punkt Ihrer Forschung sind Sie gerade?

Wachten: Ich bin erst seit einem Jahr in Freiburg. Ich habe hier einen Lehrauftrag, das heißt, dass ich nicht die ganze Zeit meine Forschung vorantreiben kann, sondern auch in die Lehre eingebunden bin. In meinem ersten Jahr war ich allein mit der Vorbereitung der Lehre schon gut beschäftigt und konnte ein paar Punkte auf einer To-Do-Liste abhaken, aber ich bin noch nicht so weit, dass ich viele Aussagen zu Ergebnissen meiner Forschung treffen könnte.

Promotion Sportwissenschaften – Priorisieren ist wichtig

Wie haben Sie die Anfangszeit der Promotion wahrgenommen? Was lief besser als Sie es erwartet hatten? Was sind Sachen, die ein bisschen holprig waren?

Wachten: Was mir den Übergang erleichtert hat, ist meine Teilnahme am Vorpromotionsprogramm. Da konnte ich schon ein bisschen in die Forschung einsteigen, habe als Co-Autorin an Publikationen mitgewirkt und bereits gelernt, welche Arbeitsschritte zukünftig auf mich zu kommen. Der größte Unterschied zwischen der Studienzeit und dem Arbeiten jetzt für mich ist die Menge an verschiedenen Aufgaben, die bewältigt werden müssen. Im Studium konnte ich mich auch mal zwei Wochen komplett auf eine Hausarbeit konzentrieren. Jetzt an der Universität muss ich viele Aufgaben pro Tag und pro Woche bearbeiten. Man muss Zeit für den Übergang zwischen den einzelnen Aufgaben einplanen. Wenn ich an einem Paper schreibe und das liegt dann einige Wochen, dann komme ich da nicht sofort wieder rein, um weiterzuarbeiten.

Wie haben Sie das für sich mit der Zeiteinteilung geregelt?

Wachten: Ich musste lernen zu priorisieren und da bin ich auch noch dabei, das weiter zu verbessern. Wie gehe ich taktisch am besten vor? Was muss bis wann fertig sein? Ich versuche mir Zeitblöcke für die einzelnen Aufgaben einzuteilen, aber das klappt nicht immer.

Stellenangebote in der Sportpsychologie sind rar

Wie sind die Jobaussichten in der Sportpsychologie?

Wachten: Hier in Freiburg arbeiten zum Beispiel Sportpsycholog:innen am Olympiastützpunkt. Das heißt, man macht unter anderem mentale Trainings oder Stressregulation mit den Athlet:innen. Man optimiert sozusagen die mentalen skills der Athlet:innen. Das ist ein sehr erfüllender Job den Erfahrungsberichten zufolge, die ich bereits gehört habe, aber es gibt nicht sehr viele Stellenangebote dafür, also man muss ein bisschen gucken reinzukommen. Natürlich kann man auch selbstständig als Sportpsycholog:in arbeiten.

Was fasziniert Sie so sehr an Ihrem Thema, dass es Sie seit der Bachelorarbeit nicht mehr loslässt?

Wachten: Das ist eine gute Frage. Wahrscheinlich liegt es an dem subjektiven Eindruck, den man schon in der Frühpubertät vermittelt bekam, dass Ernährung und Sport für den Lifestyle von Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine ungeheure Rolle spielen. Außerdem interessiert mich diese Abgrenzung, ab wann ein Phänomen klinisch relevant ist. Darüber hinaus bietet die Forschung an Orthorexie und Sportsucht die Möglichkeit die Therapien zu verbessern. Wenn wir herausfinden, dass es sich nicht um eigenständige Störungen, sondern um Symptome der Essstörung handelt, kann man die Therapie demensprechend anpassen und gleiches natürlich, wenn herauskommen sollte, es sind eigenständige Phänomene. Da stecken reale Menschen dahinter, die unter Umständen unter etwas leiden und ein Problem haben. An dieser Stelle etwas beitragen zu können, dass Betroffenen bestmöglich geholfen werden kann, finde ich total erfüllend. Ich beginne im Oktober eine Ausbildung zur Psychotherapeutin mit Verhaltenstherapie. Ich möchte in die Praxis, weil ich diesen Teil der Gesundheitsversorgung sehr spannend finde. Eine der positiven Nebenerscheinungen der Pandemie ist, dass offener darüber gesprochen wird, dass es Bedarf an Psychotherapie gibt und es okay ist Psychotherapie in Anspruch zu nehmen.

Ist der Spagat zwischen Ausbildung und Promotion möglich?

Wachten: Das wird stressig, auf jeden Fall! Ich habe den Vorteil, dass ich eine nette Kollegin habe, die auch schon beides gemacht hat und dass ich die Unterstützung meiner Betreuerin Jana Strahler habe. Zudem hat mir das Ausbildungsinstitut viel an Beratungsmöglichkeiten mitgegeben. Ich werde gerade für einen sehr zeitkritischen Teil der Ausbildung nur reduziert an der Universität vor Ort sein und später voll einsteigen, wenn ich die Flexibilität wieder gewinne. Ich denke, dass ich das auf jeden Fall schaffen kann und das es sehr bereichernd sein wird, wenn ich aus der Praxis Erfahrungen und neues Wissen und Skills mitnehme, die ich dann hier wieder gut gebrauchen kann und genauso andersrum, wenn ich aus der Forschung Aspekte mitbringe, deswegen habe ich gedacht, es ist gar keine schlechte Idee beides gleichzeitig zu machen.

Haben Sie schon eine Idee davon, wo Sie Ihre berufliche Zukunft sehen?

Wachten: Da habe ich keine genauen Pläne. Das ist dann auch eine Frage von Gelegenheiten und Chancen, die sich ergeben. Ich habe das Gefühl, ich muss mir Theorie und Praxis nochmal genau anschauen. Aktuell habe ich auf beides Lust und freue mich, das machen zu dürfen. Zukünftig muss ich dann nochmal in mich hinein fühlen, was mich eher packt. Einen klaren Plan habe ich da gerade nicht, was auch an den Gegebenheiten liegt. In der Praxis muss man schauen, ob, wo und in welchem Umfang es Kassensitze gibt. Vielleicht kann man sogar einen halben Kassensitz haben und dann halbtags in der Wissenschaft und halbtags in der Therapie arbeiten, wobei halbtags in der Wissenschaft zu arbeiten karrieretechnisch wahrscheinlich eher kontraproduktiv ist… Also es sind so viele Aspekte, dass ich erstmal froh bin, dass ich gerade an dem Punkt stehe, an den ich jetzt bin.

Haben Sie einen abschließenden Ratschlag an angehende Doktorand:innen?

Wachten: Grundlegend würde ich auf jeden Fall sagen, das Thema der Promotion sollte einen begeistern. Es wird alles sehr viel leichter, wenn man mit Interesse dahinter steht und man sollte wirklich Lust auf Forschung haben. Wenn man dann anfängt, sollte man sich keinen Kopf machen, wenn alles nicht so schnell geht. Die einzelnen Arbeitsschritte dauern am Anfang meist länger als man erwartet, aber es ist einfach ein Lernprozess, der Freude macht. Mit sich selbst ein bisschen geduldig zu sein schadet ebenfalls nicht.

Das Gespräch führte Redakteurin Carolin Heilig am 12.10.2022

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