Promotionscoachin Dr. Klamt

Karriere in der Wissenschaft – Frauen empowern

Dr. Marlies Klamt, 39, arbeitet als Promotionscoachin und unterstützt vorrangig Frauen in Einzelcoachings. Im Interview mit Hochschul-job.de verrät sie, weshalb sie ihre Dissertation zweimal geschrieben hat, was für sie der Schlüssel zu einer glücklichen Promotion ist, was man beachten sollte, um eine gute Work-Life-Diss-Balance zu haben und warum sie sich dafür entschieden hat Promotionscoachings vorwiegend für Frauen anzubieten. 

Frau Dr. Klamt, Sie äußern auf Ihrer Website, dass Sie Ihre Doktorarbeit zweimal geschrieben haben. Woran lag das? 

Klamt: Mein Doktorvater teilte mir damals mit, dass die Arbeit noch nicht rund sei. Das kam in dem Moment als ein ziemlicher Schock, auch wenn ich seine Einschätzung inzwischen teile. Die Arbeit war nicht schlecht oder unwissenschaftlich, aber sie hatte einfach noch nicht den Charakter, den eine Doktorarbeit haben sollte. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon recht viel geschrieben und dachte, ich stünde kurz vor der Abgabe. Von den 200 Seiten, die ich damals schon hatte, habe ich nichts verwendet, aber die Vorarbeit, die ich schon geleistet hatte, konnte ich natürlich dennoch nutzen. Beim zweiten Anlauf habe ich auch kein neues Thema gewählt, aber ich hatte mir nochmal drei Monate genommen, in denen ich mich hingesetzt habe, um mich komplett neu zu strukturieren und alles anzuschauen, was ich bisher gemacht hatte. Dann habe ich nochmal eine komplett neue Gliederung erarbeitet. Die Forschungsfrage ist weitgehend gleich geblieben. Die habe ich nur ein bisschen verändert und habe dann nochmal von vorne angefangen zu schreiben. 

Promotionscoachin Dr. Klamt – Foto: Privat

Was würden Sie sagen, was die Hürden waren, die zu dieser Situation führten?

Klamt: Ich glaube, es hat gar nicht irgendwo im Besonderen gehakt, sondern es hat auch mit der Art zu tun, in der ich mir Dinge erarbeite. Die 200 Seiten hatte ich relativ schnell geschrieben, das war viel Analyse. Damals hatte sich mein Doktorvater dafür ausgesprochen, dass ich einfach loslege. Es gibt grundsätzlich unterschiedliche Schreibtypen in der Wissenschaft. Ich gehöre unter anderem zu dem Typen, der beim Schreiben noch neue Erkenntnisse macht und Zusammenhänge besser versteht.  Daher war es für mich wichtig, dass ich diesen Text geschrieben habe, um zu sehen, wo funktioniert er, wo funktioniert die Analyse noch nicht, wo funktioniert die Verknüpfung von Analyse und Theorie bereits. Somit war das für mich ein notwendiger Schritt, den ich gebraucht habe, um mir über diese Dinge klar zu werden.

Wie schwierig war diese Erkenntnis, dass man nochmal von vorne anfangen muss, obwohl schon so unheimlich viel Arbeit in der Dissertation steckt?    

Klamt: Schön war es nicht, das sage ich ganz ehrlich. Das ist natürlich nichts, was man hören will, wenn man denkt, man sei fast fertig. Mein Betreuer hatte auch nicht gesagt, ‘Sie müssen das alles neu schreiben’. Für ihn wäre es okay gewesen, wenn ich den Text umgearbeitet hätte. Ich schreibe zum Glück gerne, aber überarbeite Texte ungern nochmal in die Tiefe gehend. Somit war es für mich einfacher, noch einmal von vorne zu beginnen, anstatt zu versuchen diesen Text auf Biegen und Brechen nochmal umzuschreiben, um wieder einen roten Faden hinein zu bekommen.  

Dr. Marlies Klamt: “Für eine glückliche Promotion braucht man einen nachhaltigen Rhythmus”

Würden Sie sagen, dass es ein zentrales Erfolgsrezept für eine erfolgreiche Promotion gibt?

Klamt: Ich denke, es gibt einen Teil, der sehr individuell ist und dann gibt es einige Aspekte, die alle Promovierenden tun können, um gute Startvoraussetzungen zu haben. Dazu gehören: genug schlafen, eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung. Das hört sich zwar nach Common Sense an, aber diese drei Bereiche fallen gerade in Phasen mit hoher Arbeitsbelastung oft hinten unter. Ich hatte nie so viele Rückenprobleme in meinem Leben wie während meiner Promotionszeit, weil ich so viel am Schreibtisch gesessen habe. Wenn man dann für die Grundbedingungen gesorgt hat, kann man sich fragen: Wie organisiere ich mich gut? Wie schaffe ich es, die Dissertation so in meinem Alltag unterzubringen, dass ich einen nachhaltigen Rhythmus habe, sodass ich meine anderen Baustellen auch noch erledigt bekomme? Das sind für mich die Hauptzutaten für eine glückliche Promotion. Eine gesicherte Finanzierung ist natürlich ebenfalls wichtig. Ein Schlüssel für eine glückliche Promotion ist es, die Priorität innerlich auf die Dissertation zu legen und als Konsequenz Entscheidungen zu treffen, die sich positiv auf die Promotion auswirken. Wenn ich zum Beispiel neben der Dissertation noch einen Job habe, dann bringe ich dort normalerweise meine Chef:in ihren Zielen näher. Daher ist es wichtig zu sagen: Die Dissertation ist für mich und bringt mich meinem Ziel näher und in der Konsequenz zu lernen, auch mal Nein zu sagen zu Anfragen von anderen. Das gilt insbesondere, wenn deutlich mehr von mir verlangt wird, als ich im Rahmen meines Stellenumfangs leisten kann.

Sie bieten auf Ihrer Website eine Produktivitäts-Challenge an. Was verbirgt sich dahinter ? 

Klamt: Die „Produktiver-Promovieren-Challenge“ habe ich vor gut eineinhalb Jahren ins Leben gerufen. Es ist ein Wunsch von vielen Promovierenden eine produktivere Arbeitsweise zu entwickeln, da sie sich fühlen, als würden sie nicht richtig vorankommen, entweder weil sie denken: ‘Ich mache nicht genug’ oder sie denken: ‘Ich mache eigentlich genug aber es geht trotzdem nicht voran’. Für die Challenge habe ich mir  fünf kleine Aufgaben überlegt, eine für jeden Werktag, die man in zehn bis 20 Minuten erledigen kann. Diese Aufgaben beanspruchen nur wenig Zeit und führen dazu,  dass man seine Woche besser strukturiert, indem man klare Prioritäten setzt  und dadurch spürbar produktiver wird. Das Gefühl der Produktivität ist wiederum etwas, was häufig motivierend wirkt und dazu führt, dass man noch mehr an der Dissertation arbeiten will, weil man sich gut dabei fühlt.

Sie bieten auch Einzelcoachings an. Welche Ansätze verfolgen Sie da grundsätzlich?

Klamt: Bei den Einzelcoachings kann ich sehr individuell darauf eingehen, was die Coachee braucht. Am Anfang der Zusammenarbeit überlegen wir, was das Ziel unserer gemeinsamen Coaching-Reise sein soll, ausgehend vom Zustand, in dem die Person sich gerade befindet. Wir legen zusammen fest, wo die Reise hingehen soll. Die Ziele müssen realistisch sein, sprich sie müssen innerhalb des Zeitrahmens, der für das Coaching angesetzt ist, erreicht werden können. Ziele können auf der einen Seite inhaltlicher Art sein, zum Beispiel: ‘Ich möchte mein wissenschaftliches Exposé zum Ende unserer Zusammenarbeit geschrieben haben’. Es kann aber auch so etwas sein wie: ‘Ich möchte besser mit meiner Betreuerin kommunizieren’.

Dabei überlegen wir, wie können diese Ziele erreicht werden, was muss dafür getan werden? Im nächsten Schritt legen wir fest, was passieren muss, damit die Coachee ihre Ziele erreicht und das brechen wir dann in kleine Aufgaben herunter. In der nächsten Coachingsitzung frage ich dann nach: Hast du das gemacht, was wir vereinbart haben und falls nicht, warum nicht? Diese Art von Verbindlichkeit, von Accountability, fehlt vielen Promovierenden, weil die Betreuenden meist weder die Kapazität dafür haben, noch es als ihre Aufgabe ansehen, den Fortschritt ihrer Doktorand*innen engmaschig zu begleiten. Oft gibt es niemanden, der weiß, woran man arbeitet und auch mal nachfragt. Das macht es leicht, nichts zu tun. Wenn man dann ein bisschen positiven Druck erfährt, hilft das vielen schon weiter, um zum Beispiel nicht zu prokrastinieren. Für Verbindlichkeit zu sorgen ist deshalb eine der Säulen meines Coachings.

Eine weitere Säule ist die Priorisierung. Wir schauen, dass wir einen Fokus reinbringen und überlegen, was die wirklich wichtigen Aufgaben sind, weil man oft so viel auf der To-do-Liste hat, dass man nicht alles gleichzeitig machen kann und dann im Zweifel mit den dringenden oder leichten Aufgaben beginnt, aber das sind oft nicht die wichtigen, die einen wirklich weiterbringen. Auch Aufgaben delegieren kann in diesem Zusammenhang eine gute Option sein.

Die dritte und letzte Säule ist die Umsetzung. Wenn ich in der nächsten Coachingsitzung nachfrage, ob die Aufgaben wie besprochen erledigt wurden und es hat nicht funktioniert, müssen wir herausfinden, woran es lag. Wir überprüfen, welche Hindernisse es gab und überlegen, wie die Coachee dafür sorgen kann, dass es das nächste Mal besser läuft. Das kann auch bedeuten, die Aufgaben noch kleiner zu machen, sodass sie händelbar erscheinen. 

Was würden Sie sagen, welche Sorgen oder Ängste dominieren bei den Doktorand:innen? 

Klamt: Es gibt sehr viele Ängste und Sorgen. Welche da dominieren ist schwer zu sagen. Zum einen gibt es das Imposter-Syndrom. Es beschreibt das Gefühl, fehl am Platz zu sein. Man glaubt, was man macht, ist nicht wissenschaftlich genug oder man könne das eigentlich gar nicht und irgendwann werden die anderen das auch merken. Viele haben auch das Gefühl sie schaffen den Workload nicht und die Arbeit erscheint als so übermächtig, dass man eigentlich gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Manchmal kann das auch zu Abbruchgedanken führen. Sehr oft scheuen sich Doktorand*innen auch ihren Betreuer:innen Zwischenergebnisse oder Texte zu schicken. Wenn man sich dann überwunden hat und etwas weggeschickt hat, kommt die Angst auf, dass einem gesagt wird: Das geht so nicht oder das ist unwissenschaftlich, das funktioniert nicht, das müssen Sie anders machen. Manchmal entstehen auch Ängste auf persönlicher Ebene, sodass man denkt, die Betreuenden mögen einen vielleicht nicht, halten nicht so viel von einem oder wertschätzen einen nicht. 

Frauen Empowern – Dr. Marlies Klamt: “Es ist noch gar nicht so lange her, dass Frauen in Deutschland studieren dürfen” 

Meinen Sie, dass es Unterschiede in den Ängsten und Hürden zwischen den Geschlechtern gibt?

Klamt: Zum Thema Geschlecht wird oft gesagt, dass das Imposter-Syndrom, das auch Hochstapler-Syndrom genannt wird, vor allem ein Frauenproblem sei. Es gibt zwar Forschung, die das in Frage stellt, aber auch eine Vielzahl von Studien, in denen nachgewiesen wurde, dass das Impostor-Syndrom bei Frauen häufiger auftaucht. Da ich in erster Linie Frauen coache, beruht meine Erfahrung in 95 % der Fälle auf der Arbeit mit Frauen, deshalb habe ich keinen direkten Vergleich. Ein anderer wichtiger Punkt ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Lebensphase, in der Frauen promovieren, fällt vom Alter her häufig zusammen mit der Zeit, in der ein Kinderwunsch auftritt und die Familiengründung geplant wird. Das betrifft zwar  theoretisch auch die Männer, weil diese ebenfalls überlegen, Väter zu werden. Die Männer haben aber einen weniger starken biologischen Druck, für sie ist es einfacher, die Familiengründung weiter in die Zukunft zu schieben. Daher führt das Thema Kinderwunsch eher bei Frauen zu Ängsten und Sorgen und rührt dann auch zur Überlegung einiger Frauen: `Wenn ich in der Wissenschaft bleiben will, kann ich dann vielleicht keine Kinder bekommen und muss auf diesen Wunsch verzichten oder umgekehrt?´ 

Weshalb haben sie sich dafür entschieden vorwiegend Frauen zu coachen? 

Klamt: Es ist noch gar nicht so lange her, dass Frauen in Deutschland, wenn man mal von wenigen Ausnahmen absieht, studieren dürfen. Das ist erst seit Anfang des letzten Jahrhunderts so. Das bedeutet, die Universität ist durch ihre Entstehungsgeschichte männlich geprägt. In den letzten 120 Jahren hat sich zwar einiges geändert, aber das System an sich ist immer noch männlich geprägt. Daher will ich einen Beitrag dazu leisten, Frauen zu empowern und sich in diesem System zum einen zurechtzufinden und zum anderen ihren eigenen Weg darin zu finden. Leider wollen viele Frauen nach der Promotion nicht in diesem System bleiben, weil sie sagen: Das System stimmt nicht mit meinen Werten überein, hier fühle ich mich nicht wohl. Das ist zumindest meine persönliche Erfahrung aus der Zusammenarbeit mit Doktorandinnen. Einige Frauen sehen auch deshalb von ihrem Vorhaben ab, eine Professur anzustreben, weil ihnen das System nicht liegt. Und das, obwohl sie Wissenschaftlerinnen mit Herzblut sind.  

Wie adressieren Sie das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Coaching? Welche Lösungsoptionen gibt es denn da überhaupt?

Klamt: Das kommt darauf an, in welcher Situation die Coachee ist und was sie sich von mir wünscht. Erstmal adressiere ich das Thema nur, wenn ein Bedürfnis besteht, etwas zu ändern. Das kann so weit gehen, dass wir sehr kleinteilig den Tagesablauf anschauen und überlegen, wo man etwas ändern kann, damit es besser läuft. Das kann manchmal nur eine Miniveränderung sein, wie das Kind zur Kita zu bringen und dann direkt ins Büro zu gehen, anstatt nochmal nach Hause. Diese kleinen Dinge haben das Potenzial,  eine positive Kettenreaktion auszulösen. Im Coaching schauen wir uns natürlich auch das soziale System an. Dort überlegen wir etwa, ob es noch andere Betreuungsmöglichkeiten gibt. Kann das Kind vielleicht eine Stunde länger in der Kita bleiben, damit man eine Stunde länger für die Promotion hat? Wie bringt sich der Partner oder die Partnerin bisher ein, kann er oder sie stärker einspringen als bisher? Gibt es Familie oder Freunde im sozialen Umfeld, die noch unterstützen können? Manchmal gibt es auch Fördermöglichkeiten, wie Wiedereinstiegsstipendien nach Erziehungszeiten. 

Karriere in der Wissenschaft – Eine gesunde Work-Life-Diss-Balance ist ausschlaggebend

Wenn Sie ein Appell richten müssten an zukünftige Doktorand:innen was würden sie gern sagen?

Klamt: Zukünftigen Doktorand:innen würde ich sagen, dass sie mit der richtigen Erwartung an das Projekt rangehen sollten. Sie müssen sich klar machen, dass es zum einen wichtig ist, dass man eine gute Motivation hat und weiß, warum man promoviert. Eine gute intrinsische Motivation zu haben ist wichtig, denn wer nur dadurch angetrieben wird, irgendwann den Titel vor dem Namen stehen zu haben, wird es deutlich schwerer haben.  Außerdem hilft es ungemein, eine realistische Erwartung an die Promotionszeit zu haben und sich darüber im Klaren zu sein, dass es normal ist, wenn es mal eine Krise gibt, dass es normal ist, wenn die Motivation zwischendurch sinkt. Das gehört dazu und bedeutet nicht, dass man für die Dissertation ungeeignet ist. Es ist auch in Ordnung, eine Entscheidung, die man mal getroffen hat, zu revidieren. Es ist okay, die Promotion anzufangen und zu merken, dass es eigentlich nichts für einen ist und dann wieder abzubrechen. Ganz besonders den Frauen möchte ich gerne mitgeben, dass sie sich als Wissenschaftlerin begreifen dürfen und dass es okay ist, auch mal eine Meinung zu haben, die von der Meinung der Betreuer:in abweicht. Dazu gehört es auch, anzuerkennen, dass man selbst irgendwann die Expertin ist, wenn man sich mehrere Jahre mit dem Thema beschäftigt hat. Und last but not least möchte ich zukünftigen Doktorand:innen raten, ihrer Dissertation auf der einen Seite Priorität einzuräumen, aber auf der anderen Seite dafür zu sorgen, dass sie eine gesunde Work-Life-Diss-Balance haben. Andere Lebensbereiche dürfen nicht systematisch zu kurz kommen, dafür ist die Phase der Promotion zu lang. Deshalb rate ich dazu, eine nachhaltige Struktur zu entwickeln, die man über mehrere Jahre beibehalten kann und die einen nicht ausbrennt und die einem beispielsweise auch erlaubt, regelmäßig in den Urlaub zu fahren. Wenn man sich von Anfang an gut organisiert, einen gesunden Lebensstil hat und schaut, dass man kontinuierlich mit der Dissertation vorankommt, ist das eine sehr gute Grundlage für eine glückliche Promotion. 

Welchen Appell würden Sie an die Doktormütter beziehungsweise Doktorväter richten?

Klamt: An die Betreuenden würde ich gern appellieren, dass sie darauf achten, wen sie da vor sich haben und in Rücksprache gehen, was dieser Person gut tut und auch ihre Erwartungen an die Doktorand:in klar formulieren; am besten schon, bevor man die Betreuungszusage macht. Es gibt viele Betreuende, die aus Mangel an Zeit nicht sehr eng betreuen können und Leute gerne machen lassen, gerade auch was externe Promotionen betrifft. Wichtig ist es trotzdem ein offenes Ohr zu haben und auch mal auf menschlicher Ebene nachzufragen, ob es gerade gut läuft oder nicht. Viele Promovierende arbeiten  für ihre Betreuenden und haben damit ein zweifaches Abhängigkeitsverhältnis. Mit dieser Doppelfunktion, die viele Doktorväter/Doktormütter haben, sollten sie verantwortungsvoll umgehen. Wer nicht nur Betreuer:in ist, sondern auch Chef:in, hat aber auch besonders viel Handlungsspielraum bei der Unterstützung seiner Promovierenden. Schön ist es, wenn Betreuer:innen offen sind und die Promovierenden darin unterstützen, was sie brauchen. Das kann eine Fortbildung sein oder die Erlaubnis, die Arbeitszeiten gerade bei Teilzeitstellen so zu verteilen, dass ein, zwei Tage in der Woche komplett frei sind und ausschließlich für die eigene Forschungsarbeit genutzt werden können. Wichtig und unterstützend ist es, Feedback auf wertschätzende Art zu geben und die richtige Balance zu finden darin, Promovierende am eigenen großen Erfahrungsschatz teilhaben zu lassen und auf der anderen Seite ihren eigenen Weg finden zu lassen, ohne sie zu bevormunden oder in eine Richtung zu drängen.

Das Interview führten Carolin Heilig und Laura Marie Hattenhauer am 20.01.2023

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