Karrierewege für Politikwissenschaftler – Die Möglichkeiten sind vielfälltig.
Absolvent:innen von Politikwissenschaften finden nach dem Studium in vielen Branchen einen Job. Welche Tätigkeitsfelder gibt es? Wie sind die Jobaussichten? Und mit welchem Gehalt kann ich rechnen?
Nach der Promotion oder dem Masterabschluss direkt in die Arbeitswelt? Oder vielleicht doch lieber an der Universität bleiben und sich der Forschung oder der Lehre widmen? Absolvent:innen eines Studiums der Politikwissenschaft haben gute Aussichten auf einen Job, auch wenn das Gehalt im Vergleich zu anderen Berufseinsteiger:innen mit ähnlichem Bildungsabschluss etwas geringer ausfällt. Dafür stehen Politikwissenschaftler:innen viele spannende Tätigkeitsfelder offen, auch abseits vom politischen Geschehen.
Grundsätzlich beschäftigt sich die Politikwissenschaft damit, wie politische Entscheidungen getroffen werden und welche Auswirkungen sie auf ihre Umwelt haben. Dabei ist die heutige Politikwissenschaft in unterschiedliche Kernbereiche unterteilt, die Studierende und Promovierende schon während der Ausbildung als Schwerpunkt setzen:
- Vergleichende Analyse politischer Systeme
- Internationale Beziehungen und Außenpolitik
- Policy-Forschung
- Politische Theorien und Staatsrechtslehre
So kann man während des Studiums oder der Promotion also die Weichen für das spätere Arbeitsleben legen. Je nach Studienschwerpunkt stehen Absolvent:innen der Politikwissenschaft nämlich unterschiedliche Türen offen: Ob Verwaltung, NGO, Forschungsinstitut, Presse, politische Bildung oder freie Wirtschaft – wer seinen Fokus im Studium richtig setzt, kann im Arbeitsleben gleich durchstarten.
Politikwissenschaften Jobs – Tätigkeitsfelder
„Und nach dem Studium wirst du dann Bundeskanzlerin?“ Diese Frage hört so ziemlich jede angehende Politikwissenschaftlerin im Laufe des Studiums von Freunden oder Familie. Dabei kandidieren die wenigsten Absolvent:innen nach dem Studium für ein öffentliches Amt. Vielmehr untersuchen die meisten Politikwissenschaftler:innen die Politik aus der Sicht des neutralen Beobachters. Das Berufsfeld für Absolvent:innen der politischen Wissenschaft ist sehr breit gefächert: Von Amnesty International bis hin zur Frankfurter Allgemeinen Zeitung; von den Vereinten Nationen bis hin zur Humboldt-Universität zu Berlin – eine Vielzahl von Arbeitgeber:innen stellt Politikwissenschaftler:innen nach dem Studium ein.
Zu den „klassischen“ Arbeitsstätten gehören Nichtregierungsorganisationen (NGOs), Verbände und Stiftungen, wo Politolog:innen oftmals in der politischen Kommunikation und im PR-Bereich arbeiten. Auch in der Verwaltung gibt es viele Jobs für Politikwissenschaftler:innen – ob in internationalen Institutionen, wie der Europäischen Union, oder in der Verwaltung auf Bundes-, Länder- oder Gemeindeebene. Die Publizistik und der Journalismus sind ebenfalls beliebte Berufsfelder für Politikwissenschaftler:innen, die nach dem Studium hierfür noch ein Volontariat absolvieren müssen.
Für viele promovierende und promovierte Politikwissenschaftler:innen ist und bleibt die Universität die erste Anlaufstelle nach dem Abschluss, da es viele spannende Jobs in Forschung, Lehre und Verwaltung gibt. Wer eine akademische Laufbahn anstrebt, sollte sich schon während des Studiums um einen Job an der Universität (oder einem Forschungsinstitut) bemühen. Denn oft mündet ein Job als wissenschaftliche:r Mitarbeiter:in in eine Promotionsstelle nach Abschluss des Masterstudiums. PhD Student:innen arbeiten dann in Teilzeit an ihrem Forschungsprojekt und können parallel dazu als Dozent:in jüngere Semester unterrichten.
Wer den Doktorgrad in der Politikwissenschaft erlangt hat, kann sich auf Postdoc (deutsch: Postdoktorand) Stellen bewerben. Mit der Habilitation fest im Blick qualifizieren sich Postdocs weiter, um dann nach einigen Jahren (hoffentlich) die Professur zu erlangen.
Jobaussichten für Politikwissenschaftler:innen
Im Volksmund wird Politikwissenschaftler:innen oftmals ein Job als Taxifahrer:in heraufbeschworen. Allerdings trifft dies auf die heutigen Absolvent:innen nicht zu. Selbst diejenigen, die sich keine akademische Laufbahn vorstellen können, sind nach dem Studium gut aufgestellt, um in der freien Wirtschaft zu florieren. Abgesehen von den thematischen Inhalten des Studiums werden wichtige Kernkompetenzen vermittelt: das schnelle Einarbeiten in komplexe Themen, analytische Fähigkeiten und kommunikatives Geschick.
Da viele Arbeitgeber:innen das Facettenreichtum von (promovierten) Politikwissenschaftler:innen schätzen, landen viele Absolvent:innen später in Jobs, die per se wenig mit Politik zu tun haben. Marketingagenturen und Consulting-Unternehmen gehören beispielsweise zu den weniger traditionellen Arbeitgeber:innen von Politikwissenschaftler:innen. Auch in der Meinungs- oder Marktforschung können Politikwissenschaftler:innen Jobs finden, wo ihnen methodische Fähigkeiten aus dem Studium zugutekommen.
Die Aussicht auf einen Job in der Politikwissenschaft variiert je nach Region. Innerhalb von Deutschland hat Berlin die meisten Stellenangebote für Politikwissenschaftler:innen. Ob in der Verwaltung, bei den Parteien, bei Thinktanks oder Verbänden: in der Hauptstadt der Bundesrepublik werden viele studierte Politikwissenschaftler:innen gesucht. Doch auch die jeweiligen Landeshauptstädte wie Düsseldorf, Hamburg oder Stuttgart bieten spannende Jobs für Absolvent:innen. Wer einen Job in der Forschung sucht, ist an Universitätsstädte wie Heidelberg, Frankfurt oder München gebunden.
Um die Aussichten auf einen guten Job zu verbessern, können Studierende schon während des Studiums Praktika absolvieren. Alternativ bietet sich die freie Mitarbeit in Redaktionen an, um erste Berufserfahrung zu sammeln und das eigene Netzwerk aufzubauen. Auch wenn der monetäre Anreiz bei Praktika oder freier Mitarbeit schwindend gering ist, lohnt es sich langfristig.
Gehalt von Politikwissenschaftler:innen
Da die Berufsfelder von Politikwissenschaftler:innen so stark variieren, ist es natürlich schwer ein Durchschnittsgehalt zu nennen. In der freien Wirtschaft ist dem Verdienst keine Grenzen gesetzt, während der öffentliche Dienst nach dem jeweiligen Landesbesoldungsgesetz bezahlt wird. Auch NGOs oder soziale Stiftungen bezahlen in der Regel ein geringeres Gehalt als beispielsweise ein Consulting-Unternehmen in der freien Wirtschaft.
An Universitäten und Forschungseinrichtungen ist das Gehalt von wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen tariflich festgelegt. Wer wie viel verdient, wird im Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) geregelt. An deutschen Universitäten sind die meisten wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen in der Entgeltgruppe 13 (EG 13), wobei EG 14 und EG 15 je nach Aufgabenbereich auch erreichbar sind. Mit zunehmender Berufserfahrung steigt der Gehalt von Politikwissenschaftler:innen im öffentlichen Dienst stufenweise.