Was ist eigentlich eine „Exzellenzuniversität“?

Deutsche Universitäten haben zum Teil eine „leicht angestaubte“ Reputation in einigen Fachbereichen. Doch um international wettbewerbsfähig und zukunftsweisend zu bleiben, muss innovative Forschung betrieben werden. Um den internationalen Wettbewerb nachhaltig zu stärken und Deutschland international sichtbarer zu machen, fördern Bund und Länder wissenschaftliche Spitzenleistungen im Rahmen der Exzellenzstrategie an deutschen Universitäten. 

Darum geht es bei der „Exzellenzstrategie“

Maßgeblich für die Weiterförderung exzellenter Forschung war die „Exzellenzinitative“, welche vom 18. Juli 2005 bis zum 31. Oktober 2017 bestand. Die Exzellenzinitiative umfasste zwei Förderphasen, mit dem Ziel Deutschland als Standort exzellenter Forschung zu stärken und somit auch die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Die erste Programmphase von 2006 bis 2012 erhielt Fördergelder in Höhe von 1,9 Milliarden Euro, die zweite Phase sogar 2,7 Milliarden Euro. 75 Prozent dieser Gelder wurden dabei vom Bund finanziert. Die restlichen 25 Prozent müssen vom entsprechenden Sitzland der geförderten Einrichtung gestellt werden. 

Im Anschluss an die ersten zwei Phasen haben sich Bund und Länder darauf verständigt, die Spitzenforschung weiterhin in einem Förderprogramm zu unterstützen. Somit trat die Exzellenzstrategie als Nachfolge in Kraft. 

Logo der ExStra – Quelle: www.exzellenzstrategie.de

Was ist der Unterschied zwischen einer „Exzellenzuniversität“ und „Exzellenzclustern“?

Die Exzellenzstrategie baut sich in zwei Förderlinien auf: Den Exzellenuniversitäten und den Exzellenzclustern.

Die Exzellenzcluster (EXC) fördern international wettbewerbsfähige Forschungsfelder an Universitäten sowie Universitätsverbünden. Die Förderung findet dabei projektbezogen statt, kann somit auch interdisziplinär angelegt sein und verschiedene Institutionen umfassen. Dahingehend kann das Forschungsprojekt bestmöglich ausgeschöpft werden, indem internationale Spitzenkräfte rekrutiert und wissenschaftliche Nachwuchskräfte ausgebildet werden können. Zugehörige Universitäten in den Exzellenzclustern können außerdem eine Universitätspauschale zur Stärkung ihrer Organisation und strategischen Ausrichtung beantragen. Aktuell werden in der ersten Förderperiode (1. Januar 2019 bis 31. Dezember 2025) insgesamt 57 Exzellenzcluster mit einem Volumen von 385 Millionen Euro jährlich gefördert. 

Um sich als Exzellenzuniversität (EXU) bewerben zu können, müssen die Universitäten an mindestens zwei, als Universitätsverbünde an mindestens drei Exzellenzclustern als Antragssteller:innen beteiligt gewesen sein. Diese Förderlinie zielt darauf ab Universitäten und Verbünde von Universitäten als Institutionen zu stärken und die internationale Stellung in der Spitzenforschung weiter auszubauen. Für die erste Förderperiode (2020 bis 2026) stehen insgesamt jährlich 148 Millionen Euro für insgesamt zehn Exzellenzuniversitäten und einem Exzellenzverbund zur Verfügung.   

Die aktuellen Exzellenzcluster und Exzellenzuniversitäten inklusive dem Exzellenzverbund, kannst du hier auf der Deutschlandkarte ansehen. 

Nach welchen Kriterien erfolgt die Auswahl und wer trifft diese?

Die Auswahl der Exzellenzcluster und Exzellenzuniversitäten erfolgt im Rahmen einer wissenschaftlichen Ausschreibung. Dahingehend müssen zunächst alle Universitäten beziehungsweise Universitätsverbünde eine Absichtserklärung für entsprechende Projekt-Skizzen oder Neuanträge einreichen. Diese Skizzen und Anträge stellen die Grundlage für die Förderentscheidungen der Exzellenzscluster dar. Innerhalb dieser wird eine Auseinandersetzung mit den eigenen Stärken und Schwächen innerhalb der Projektdimensionen erwartet. Die allgemeinen Förderkriterien umfassen die Exzellenz der Forschung, die Ausgewiesenheit der beteiligten Forschenden, die Qualität der unterstützenden Strukturen sowie das Umfeld des Exzellenzclusters. Darüber hinaus werden weitere Anträge für Universitätspauschalen der EXC auf die Plausibilität der strategischen Ziele der Universitäten hin geprüft. Bereits geförderte Exzellenzcluster müssen keine neuen Skizzen einreichen, sondern dürfen direkt Fortsetzungsanträge und entsprechende Absichtserklärungen einreichen.

Um sich für die Förderlinie der Exzellenzuniversitäten bewerben zu können müssen Universitäten beziehungsweise die Universitätsverbünde mindestens zwei erfolgreiche Exzellenzcluster (drei bei Universitätsverbünden) vorliegen. Innerhalb dieses Verfahrens müssen Selbstberichte der EXU der bereits geförderten eingereicht und Ortsbesuche für eine EXU-Evaluation eingeplant werden. 

Zeitplan der Förderlinien Exzellenzcluster und Exzellenzuniversitäten für die zweite Wettbewerbsphase – Quelle: DFG

Für die Auswahl der EXC und EXU ist ein Expertengremium bestehend aus 39 Mitgliedern aufgestellt, die in der Forschung verschiedener Wissenschaftsgebiete ausgewiesen sind. Diese verfügen über inter- und transdisziplinäre Expertise in verschiedenen Fachbereichen sowie weitere langjährige Erfahrungen im Ausland, im Hochschulmanagement, in der Lehre oder der Wissenschaft. Den Vorsitz des Gremiums führen die Präsidentin beziehungsweise der Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der/die Vorsitzende:r des Wissenschaftsrats (WR). Die Vorsitzenden haben dabei kein Stimmrecht. Das Gremium legt die Förderbedingungen und die Förderkriterien für die Förderlinien der EXC und der EXU fest und entscheidet im weiteren Verlauf über die zur Antragstellung eingereichten Skizzen der EXC und die Ergebnisse der Evaluation der Exzellenzuniversitäten. Weiterhin muss das Gremium die Förderempfehlungen an die Exzellenzkommission darlegen und an die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) über das Programm berichterstatten. 

Diese Exzellenzkommission setzt sich aus dem Expertengremium plus den Minister:innen des Bundes und der Länder für Wissenschaft und Forschung zusammen. Diesen Vorsitz der Exzellenzkommission hat ebenfalls den Vorsitz des Exzellenzgremiums inne. Final entscheidet somit die Exzellenzkommission über die vorgelegten Empfehlungen der Förderungen der EXC sowie den Ergebnissen der Evaluation der EXU. 

Wie erfolgt die Qualitätssicherung im Rahmen der Exzellenzstrategie?

Zur dauerhaften Qualitätssicherung des Programms wird der GWK regelmäßig ein Bericht über die Erfahrungen mit den Förderlinien durch das Expertengremium vorgelegt. Außerdem ist in Planung nach Abschluss der zweiten Förderphase eine externe Evaluation der Exzellenzstrategie durchzuführen, welche die Auswirkungen auf die vereinbarten Ziele unter der Beteiligung internationaler Expert:innen prüfen soll. 

Deutschlands 10 Top-Universitäten

Universität Bonn: „We invest in people, foster networks, create impact“

Die Universität hat es sich zum Ziel gesetzt, dauerhaft unter den Top-5-Forschungsuniversitäten in Deutschland sowie zu den weltweit führenden Universitäten zu zählen. An der Universität Bonn liegen ganze sechs transdisziplinäre Forschungschwerpunkte, in dessen Zentrum jeweils ein Exzellenzcluster angesiedelt ist.

Zu den sechs „Transdisciplinary Research Areas“ (TRAs) der Universität Bonn zählen folgende Bereiche: 

  • Mathematik, Modellierung und Simulation komplexer Systeme
  • Bausteine der Materie und fundamentale Wechselwirkungen
  • Leben und Gesundheit
  • Individuen, Institutionen und Gesellschaften
  • Vergangene Welten – Zeitgenössische Fragen. Kulturen in Zeit und Raum
  • Innovation und Technologie für eine nachhaltige Zukunft.

Technische Universität Dresden: „Dresden-Spirit“

Die Gesamtstrategie der TU Dresden zielt darauf ab die TUD dauerhaft in der Spitzengruppe der deutschen Universitäten zu positionieren. Dabei werden fünf Aspekte besonders in den Vordergrund gestellt: die weltweit besten Talente auf allen Karrierestufen für die technische Universität Dresden gewinnen; Schärfung des wissenschaftlichen Profils und Ausbau der Potenziale; Ausbau der synergetischen Zusammenarbeit innerhalb der TU Dresden und des Verbundes DRESDEN-concept sowie der internationalen Kooperationen; Investition in Wirkung und Sichtbarkeit in Wirtschaft und Gesellschaft; Fokussierung auf den „Dresden-Spirit“ (Begeisterungsfähigkeit, Innovationskraft, Veränderungsbereitschaft, Teamgeist). 

Qualifiziert hatte sich die TU Dresden mit drei Exzellenzclustern

  • CeTI (Möglichkeiten des Zusammenwirkens zwischen Mensch und Maschine)
  • ct.qmat (neuartige Materialien mit speziell zugeschnittenen Funktionen auf Grundlage von Quantenmechanik im atomaren Bereich)
  • PoL (grundlegende Fragen in der Zell- und Entwicklungsbiologie)

Universität Hamburg – Flagship-University des Norden

Mit ihrer Vision einer Flagship-University konnte die Universität Hamburg in der Exzellenzstrategie überzeugen. Basierend auf diesem Konzept die Universität als größte Forschungseinrichtung Norddeutschlands einerseits innerhalb der Metropolregion Hamburg, anderseits im gesamten nationalen Hochschulsystem, konnten sie bereits ihre Rolle in zahlreichen Verbindungen zu universitären und außeruniversitären Partnerinstitutionen stärken. Mit Schwerpunkten wie der Klima- oder Infektionsforschung möchte die Universität dazu beitragen den Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft zu begegnen.  

Seit 2019 werden vier Exzellenzcluster an der Universität Hamburg gefördert:

  • CUI: Advanced Imaging of Matter
  • CLICCS (Climate, Climate Change, and Society)
  • Understanding Written Artefacts
  • Quantum Universe

Universität Heidelberg: „Zukunft seit 1386“

Als älteste Universität Deutschlands konnte die Ruperto Carola mit ihrem Konzept „The Comprehensive Research University – Heidelberg: Zukunft seit 1386″ in beiden Förderlinien der Exzellenzstrategie überzeugen. Mit den vier profilbildenden Fields of Focus (FoFs) in den Lebenswissenschaften, den Naturwissenschaften, den Geisteswissenschaften sowie den Sozial- und Verhaltenswissenschaften, baut die Universität Heidelberg durch zwei Flagship-Initiativen neue Brücken zur interdisziplinären Verschränkung: Engineering Molecular systems (FI EMS) agiert als Vorreiter für das Engineering auf der Nanoskala und Transforming Cultural Heritage (FI TCH) definiert das kulturelle Erbe als Ergebnis sich dynamisch verändernder gesellschaftlicher und politischer Verhandlungen. 

Mit ihren zwei Exzellensclustern gestaltet die Ruperto Carola aktiv die Zukunft mit:

  • Structures (im Bereich von Naturphänomenen über subatomare Teilchenphysik zur Kosmologie und von fundamentaler Quantenphysik zur Neurowissenschaft)
  • 3D Matter Made to Order (dreidimensionale additive Fertigungstechniken von der Ebene der Moleküle bis zu makroskopischen Abmessungen; gemeinsam mit der KIT)

Karlsruher Institut für Technologie (KIT): „Living the Change“

An dem Karlsruher Institut für Technologie setzte sich die Universität mit dem Konzept „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft | Living the Change“ als Exzellenzuniversität durch. In den 18 Helmholtz-Zentren wird deutschlandweit an zahlreichen hochkomplexen Themen geforscht, um zur Lösung großer und drängender Fragen der Gesellschaft beizutragen. Der ständige Kontakt zu Reallaboren ist dabei ein zentrales Ziel des KIT.     

Das KIT konnte in der Wettbewerbsrunde mit zwei Forschungsclustern überzeugen:

  • 3D Matter Made to Order (Bauteile und Systeme im Nanodruck; gemeinsam mit der Universität Heidelberg)
  • Energy Storage Beyond Lithium (neueartige leistungsfähigere Energiespeicher)

Technische Universität München: „Talente. Exzellenz. Verantwortung.“ 

Als einzige Technische Universität hält die Tum den Titel „Exzellenzuniversität“ bereits seit 2007. Mit der Förderung strebt die technische Universität München die Realisierung ihres Zukunftskonzeptes TUM Agenda 2030 an. Dafür sollen die technikorienterten Geistes- und Sozialwissenschaften ausgebaut werden und die bisherige Binnenstruktur innovationsorientiert umgebaut werden. Dahingehend treten an die Stelle disziplinär enggefasster Fakultäten sieben Schools, welche über integrative Forschungsinstitute verbunden sind. 

Aktuell stehen vier Exzellenzcluster unter Förderung: 

  • e-conversion: Grundlagen der Energieumwandlung
  • MCQST – Munich Center for Quantum Science and Technology
  • ORIGINS: Vom Ursprungs des Universums bis zu den ersten Bausteinen des Lebens
  • SyNergy – Munich Cluster for Systems Neurology

Ludwig-Maximilians-Universität München: „A New Perspective“

Das Strategieprogramm der LMU „LMUexcellent – A New Perspective“ umfasst fünf Strategiebereiche: People, Campus, Investments, Partners, und Governance. Die Umsetzung dieser Maßnahmen wird von drei Querschnittsthemen: Gleichstellung und Inklusion, Internationalisierung, und Digitalisierung geleitet. 

Aktuell ist die LMU, gemeinsam mit der TUM mit vier Exzellenzclustern vertreten: 

  • e-conversion: Grundlagen der Energieumwandlung
  • MCQST – Munich Center for Quantum Science and Technology
  • ORIGINS: Vom Ursprungs des Universums bis zu den ersten Bausteinen des Lebens
  • SyNergy – Munich Cluster for Systems Neurology

Universität Tübingen: „Research – Relevance – Responsibility“

Mit dem Konzept „Research – Relevance – Responsibility Open to New Challenges and a Global Scope of Action“ verfolgt die Universität Tübingen auch weiterhin den Weg exzellenter Forschung und strategischer Ziele in einem internationalen Kontext. Für die kommende Förderphase hat sich die Universität fünf übergeordnete Ziele gesteckt: Neben der Stärkung der Forschung und der Weiterentwicklung eines kollaborativen Forschungsumfeldes strebt die Uni die Sicherung von ChangeAbility an, die Förderung der Global Awareness in Forschung und Lehre sowie die Ausweitung des gesellschaftlichen Engagement.  

Die drei Exzellenzcluster der Universität Tübingen: 

  • CMFI (Controlling Microbes to Fight Infections
  • iFIT (Image-guided and Functionally Instructed Tumor Therapies)
  • Machine Learning (New Perspectives for Science) 

Universität Konstanz: „creative.together“

Das Gesamtkonzept der Universität Konstanz „creative.together“ zielt darauf ab das kreative Potenzial der Universitätsmitglieder:innen auf allen Ebenen zu fördern. Der Grundgedanke hinter dem Konzept vereint die intensive Kommunikation und das gelebte Miteinander durch ein vielfältiges und inklusives Umfeld mit der herausragenden Forschung und Innovation. Auf diese Weise unterstützt und entwickelt sich die Forschung und Lehre auf höchstem Niveau. Drei Schlüsselmaßnahmen sollen die Universität Konstanz auf das nächste Level bringen: der Ausbau des Zukunftskollegs, die Entwicklung einer umfassenden E-Science-Strategie und der Aufbau des Forum Konstanz. 

In der Förderlinie der Exzellenzcluster konnten zwei Cluster an der Universität Konstanz durchgesetzt werden:

  • Centre for the Advanced Study of Collective Behaviour
  • The Politics of Inequality: Perceptions, Participation and Policies

RWTH Aachen: „Knowledge. Impact. Networks.

Für die nun zweite Runde der Exzellenzstrategie legt die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule mit ihrem Konzept „The integrated interdisziplinary University of Science and Technology – Knowledge. Impact. Networks.“ den Fokus auf die Konvergenz von Wissen, Methoden und Erkenntnissen. Das Konzept umfasst zehn Maßnahmen, welche die Universität in der nächsten Förderperiode verfolgen möchte: „Strengthen and Expand Disciplines, Accelerate Integration, Internationalize Frontier Research, Stimulate Open Science, Collaborate in Living Labs, Nurture Talents & Teams – Boost People, Research-Oriented Teaching, Stimulate Entrepreneurial Transfer, Evolve and Mature Strong Alliances, Tune Agile Governance.“ 

In der aktuellen Förderperiode werden drei Exzellenzcluster an der RWTH Aachen gefördert:

  • The Fuel Science Center (FSC) – Adaptive Systeme zur Umwandlung von erneuerbarer Energie und Kohlenstoffquellen
  • Internet of Production
  • ML4Q – Matter and Light for Quantum Computing

Berlin University Alliance

Unter dem Titel „Crossing Boundaries toward an Integrated Research Environment“ forschen die Freie Universität Berlin, die Humboldt-Universität zu Berlin, die Technische Universität Berlin und die Charité – Universitätsmedizin Berlin zusammen. Im Mittelpunkt der Berlin University Alliance steht das Ziel, Berlin als Wissenschaftsstandort, der zur internationalen Spitze gehört, weiter zu entwickeln.   

Dies sind die sieben Exzellencluster der Berlin University Alliance: 

  • Math+ (Berliner Zentrum für Mathematikforschung)
  • Matters of Activity: Image Space Material (eine neue Kultur des Materialen)
  • NeuroCure (neue Perspektiven in der Therapie neurologischer Erkrankungen)
  • SCIoI – Science of Intelligence (Intelligenz verstehen lernen)
  • Scripts (weltweite Herausforderungen für die liberale Demokratie als Ordnungsmodell)
  • Temporal Communities (Literatur über Zeiten und Räume hinweg)
  • Unifying Systems in Catalysis (Nachhaltigkeit braucht Katalyseforschung)  

Das passiert danach

Die Weiterförderung der Exzellenzstrategie ab 2026 wurde am 04. November 2022 durch Bund und Länder in der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz beschlossen. Für die Weiterentwicklung der Exzellenzstrategie in der zweiten Förderperiode sollen jährliche Mittel in Höhe von 539 Millionen Euro für bis zu 70 Exzellenzcluster bereitgestellt werden. Insgesamt stehen der Exzellenzstrategie jährlich somit 687 Millionen Euro zur Verfügung. Durch die einmalige Erweiterung in der Förderlinie der Exzellenzcluster wollen Bund und Länder sicherstellen, dass neue und bisherige Exzellenzcluster über angemessene Erfolgschancen in der neuen Ausschreibungsrunde verfügen. Weiterhin können in der Förderlinie der Exzellenzuniversitäten in der Förderphase ab 2027 bis zu vier zusätzliche Förderfälle hinzukommen sowie die dafür entsprechenden finanziellen Mittel. 

Was sagen Kritiker:innen?

 Die finanzielle Förderung der Forschung an deutschen Universitäten bringt viele Vorteile und tolle Möglichkeiten mit sich, wobei das Konzept trotzdessen in der Kritik steht und zukünftig für Probleme sorgen könnte. 

Ein Kritikpunkt liegt in der Art des Auswahlverfahrens der entsprechenden Universitäten und Cluster. Dabei steht vor allem die Grundlage für die Auswahl in der Diskussion, da die Jury weder erbrachte Leistungen oder die Universität im Ganzen beurteile, sondern die eingereichten Konzepte, die bei Bewilligung des Antrages verfolgt würden. 

Ein weiterer kritischer Punkt liege in der Anzahl der ausgewählten Universitäten. Zunächst erhielten drei Universitäten das Elite-Etikett, nun sind es bereits elf Universitäten und in der nächsten Periode soll die Zahl weiter steigen, dies untergrabe den Wettbewerbsgedanken, so die Süddeutsche Zeitung. Hier wird auf der anderen Seite argumentiert, dass die Zahl der Universitäten so hoch sein müsse, um möglichst viele Universitäten, Forscher:innen und Studierende anzusprechen.

Auf diesem Punkt aufbauend stehen auch die langfristigen Auswirkungen in der Debatte. So fällt die Verteilung der Universitäten in Deutschland im strukturschwächeren Osten des Landes deutlich geringer aus. So gibt Armin Willingmann, Wissenschaftsminister von Sachsen-Anhalt zu Protokoll, die Gewinner seien „im Grunde die Metropoluniversitäten, die auch in der Vergangenheit zu den reicheren gehörten, in den reicheren Ländern“. Dahingehend ist festzuhalten, dass dies ein strukturelles Problem Deutschlands darstellt, nicht aber eines des Auswahlverfahrens oder des Konzeptes an sich. Fraglich ist dennoch, inwiefern die Exzellenzstrategie die ausgezeichneten Universitäten von den nicht-prämierten auseinander treibt und so die strukturellen Gegebenheiten weiter verstärkt. 

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Was ist die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK)?

Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) ist ein zentrales Gremium in der Exzellenzstrategie und steht dabei in besonderem Maße für das Leitmotiv der GWK „Gemeinsam die Wissenschaft stärken“. Innerhalb der GWK entscheiden Minister:innen für Wissenschaft und Forschung sowie die Finanzminister:innen von Bund und Länder über die wissenschafts- und forschungspolitischen Strategien. 

Welche Aufgaben hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)?

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert herausragende Forschung in ganz Deutschland und begleitet die beiden Förderlinien der Exzellenzstrategie im Auswahlverfahren und den Rahmenbedingungen. 

Welche Aufgaben hat der Wissenschaftsrat (WR)?

Der Wissenschaftsrat (WR) fungiert als wissenschaftspolitisches Beratungsgremium für die Bundesregierung und die Regierungen der Länder in allen inhaltlichen und strukturellen Fragen zur Entwicklung der Wissenschaft, Forschung und Hochschulen.

von Redakteurin Laura Marie Hattenhauer.

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