Maschinebau-RWTH-Windkanal

Maschinenbau – Was bringt eine Promotion und wie sind die Karriereaussichten für Maschinenbauingenieur:innen?

Der Studiengang Maschinenbau oder Maschinenbauwesen gehört zu den beliebtesten Studiengängen an deutschen Hochschulen. So waren zum Wintersemester 2021/2022 laut Erhebung des Statistischen Bundesamtes insgesamt 94.627 Studierende in ein Maschinenbaustudium eingeschrieben, womit das Fach im Gesamtranking der beliebtesten Studienfächer Platz sechs belegt. Die überwiegende Mehrheit von 82.764 Studierenden ist dabei männlich. 5.695 Studierende arbeiten des Weiteren im Wintersemester 2021/2022 an einer Promotion im Fach Maschinenbau.

Laut Ranking von Zeit Online sind die beliebtesten Studienstandort für Maschinenbau die Technische Universität München, die Universität zu Lübeck, die Technische Universität Darmstadt, die Universität Bayreuth, die Technische Universität Bergakademie Freiberg, die Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg, die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, die Technische Universität Braunschweig und die Technische Universität Chemnitz.

RHTW Aachen – Studieren und Promovieren an der Fakultät für Maschinenwesen

Zum Wintersemester 2021/2022 waren laut Erhebungen des Statistischen Bundesamtes insgesamt 47.521 Studierende an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RHTW) eingeschrieben. 7.876 davon belegten laut Erhebung der RHTW selbst im Wintersemester 2021/2022 einen Bachelorstudiengang an der Fakultät Maschinenwesen, weitere 3.785 Studierende streben ein Master-Abschluss in Maschinenbau an und 717 sind als Promotionsstudent:innen eingeschrieben. Damit stellt die Fakultät für Maschinenwesen die zahlenmäßig größte Einrichtung der RHTW Aachen dar.

Der Bachelor Maschinenbau an der RWTH zeichnet sich durch ein Grundstudium in Mathematik, Mechanik, Thermodynamik und Werkstoffkunde aus, kombiniert mit zukunftsorientierten Projekten und der Möglichkeit zur Spezialisierung in Produktionstechnik, Produktentwicklung, Energie- und Verfahrenstechnik, Textil- und Kunststofftechnik und Verkehrstechnik. Voraussetzung zur Aufnahme des Bachelorstudiums ist ein sechswöchiges Vorpraktikum. Einen NC gibt es an der RWTH nicht.

Maschinenbauingenieur:innen im Windkanal der RWTH Aachen – Foto: Peter Winandy

Aufbauend bietet die RWTH im Fachbereich Maschinenbau ein breites Portfolio an Master-Studiengängen an, die verschiedene Spezialisierungen unter anderem auf Fahrzeugtechnik und Transport, Luft- und Raumfahrttechnik oder Verfahrenstechnik ermöglichen. Auch ein Master in allgemeinem Maschinenbau kann an der RWTH erworben werden. Dieser hat ein forschungsorientiertes Profil und bereitet unter anderem auf eine anschließende Promotion vor.

Die Möglichkeiten zur Promotion an der RWTH Aachen sind vielfältig. So gibt es DFG-finanzierte Forschungsprojekte, in denen eine Promotion erfolgen kann, und die Lehrstühle schreiben Themen aus.

Promotion Maschinenbau – Leibniz-Institut für Interaktive Materialien und Fraunhofer Institute

Neben der klassischen Promotion an einer Universität, sind auch Forschungsinstitute im Bereich Maschinenbau mögliche Anlaufstellen für eine Doktorarbeit. Zu nennen ist an dieser Stelle das Leibniz-Institut für Interaktive Materialien (DWI) in Aachen. Aktuell promovieren 65 Nachwuchswissenschaftler:innen am DWI. Sie sind in das DWI-Mentoring-Programm eingebunden und erhalten in diesem Rahmen eine intensive und regelmäßige Betreuung für ihre jeweiligen Forschungsprojekte. Darüber hinaus werden Kooperationen mit Graduiertenkollegs und der Max-Planck-School „Matter of Life“ angeboten.

Eine weitere Möglichkeit zur Promotion bieten die Fraunhofer-Institute. Die Forschung dort zeichnet sich durch einen stärkeren Anwendungsbezug und eine Verknüpfung mit der Wirtschaft aus. Für Maschinenbauingenieur:innen mit Promotionsinteresse eignen sich aus thematischer Hinsicht unter anderem folgende Institute: das Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung in Freising, das Fraunhofer-Institut für Lasertechnik in Aachen, das Fraunhofer-Institut für Produkttechnologie in Aachen und das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik in Chemnitz.

Promotion Maschinenbau – Forderung nach kooperativem Modell

Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (DVMA) setzte sich bereits 2015 für mehr kooperative Promotionen ein. In einer Stellungnahme sagt der stellvertretende DVMA-Hauptgeschäftsführer Hartmut Rauen: „Wir schätzen, dass über 90 Prozent der Doktor-Ingenieure nach Erlangung ihres Titels die Hochschule verlassen. Eine Promotion muss also auch für eine Industriekarriere qualifizieren und – neben den ingenieurwissenschaftlichen Kenntnissen und Methoden – auch Kompetenzen wie beispielsweise Projektmanagement, Personalführung und Budgetverantwortung vermitteln“. Durch den verstärkten Einbezug von Hochschulen der angewandten Wissenschaften in den Promotionsprozess sei eine anwendungsorientiertere Forschung möglich.

Auch ohne Promotion sind die Berufsaussichten für Maschinenbauingenieur:innen solide

Natürlich steht den Masterabsolvent:innen eines Maschinenbaustudiums die Tür zur Promotion offen. Sie können entweder den Titel „Dr.-Ing.“ oder den Titel „Dr. rer. nat.“ verliehen bekommen. Dies unterscheidet sich je nach vorheriger Ausbildung und Thema der Dissertation.

Für den Schritt in die Praxis ist die Promotion allerdings nicht unbedingt von Nöten, es sei denn man strebt eine leitende Position in einem großen Unternehmen an, da angenommen wird, dass Doktorand:innen in ihrer Qualifikationszeit lernen selbstständig zu arbeiten und in ihren jeweiligen Arbeitsgruppen bereits Personalverantwortung übernehmen, was einen Kompetenzvorsprung für eine spätere leitende Tätigkeit bedeutet. Ansonsten ebnet die Promotion vor allem eine akademische Laufbahn.

Maschinenbauingenieur:innen haben bereits nach dem Bachelor-Abschluss gute Jobaussichten und finden Anstellungen unter anderem im Bereich Energieversorgung, Sicherheitstechnik, Anlagen- und Maschinenbau, in der Umwelttechnik, im Fahrzeugbau, in der Luft- und Raumfahrtbranche oder in Ingenieurbüros. Ein Master-Studium hilft, um vertiefende Kenntnisse im Fachbereich zu sammeln. Laut dem Ingenieurmonitor für das zweite Quartal 2022, herausgegeben vom Verein Deutscher Ingenieure e.V. (VDI), besteht ein hohes Nachfrageniveau nach Maschinenbauingenieur:innen.

Gehalt – Was verdienen Maschinenbauingenieur:innen?

Nicht nur die Jobperspektiven, sondern auch die Gehaltsaussichten für Maschinenbauingenieur:innen sind gut. So verdienen Maschinenbauingenieur:innen laut Erhebung des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2021 ein durchschnittliches Brutto-Jahresgehalt von 62.934 EUR. Damit sind Maschinenbauingenieur:innen im Vergleich mit anderen Ingenieursberufen, wie dem Bauingenieurwesen, die Top-Verdiener:innen.

Das genaue Gehalt ist abhängig von Arbeitgeber:in, Größe des Unternehmens, Bundesland, Branche, Position im Unternehmen und Berufserfahrung. Am besten bezahlt werden Maschinenbauingenieur:innen, die eine Anstellung in der Chemie- oder Pharmabranche finden. Es folgen die Bereiche Automobil, Energiesektor und Informationstechnik. Angestellte in Planungs- und Ingenieurbüros verdienen im Vergleich am wenigsten.

Erhebungen vom Verband Deutscher Ingenieure e.V. (VDI) und vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA) zeigen darüber hinaus, dass das Einstiegsgehalt für Maschinenbauingenieur:innen höher ist, je höher die akademische Qualifikation ist. Dementsprechend verdienen Masterabsolvent:innen zum Berufseinstieg mehr, als Bachelorabsolvent:innen.

Auch eine Promotion kann die Höhe des Gehalts positiv beeinflussen. Laut Erhebung von ingenieur.de, basierend auf einer Befragung unter Ingenieur:innen, liegt das Einstiegsgehalt von Ingenieur:innen nach einer Promotion deutlich über dem von Absolvent:innen mit geringerer Qualifikationsstufe. Darüber hinaus befähigt die Promotion, wie bereits erwähnt, zu leitenden Positionen in einem Unternehmen, was die Gehaltsaussichten ebenfalls erheblich verbessert. So werden in leitenden Positionen Jahres-Brutto-Gehälter in Höhe von über 80.000 EUR bezahlt.

Allerdings darf aus finanzieller Sicht bei der Promotion nicht vernachlässigt werden, dass Maschinenbaudoktorand:innen während der Qualifikationszeit in der Regel weniger verdienen als Kolleg:innen, die direkt nach dem Master- oder Bachelorabschluss in die Wirtschaft einsteigen. Laut VDI-Gehaltsstudie aus dem Jahr 2020 liegt das Einstiegsgehalt von Maschinenbauingenieur:innen im Median bei 50.400 EUR brutto im Jahr. Für die Promotion gibt es verschiedenste Wege der Finanzierung (hier findest du einen Überblick über die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten einer Promotion).

Je nach Art der Finanzierung variiert das Gehalt von Doktorand:innen. Geht man davon aus, dass eine Anstellung an der Universität und demzufolge eine Vergütung nach Tarif und Entgeldgruppe E13 vorliegt, würden Doktorand:innen je nach Bundesland und Erfahrungsstufe für eine volle Stelle circa 49.000 EUR brutto im Jahr verdienen. Nun muss man an dieser Stelle wiederrum beachten, dass nur selten volle Stellen an den Universitäten vergeben werden und der reale Verdienst somit oftmals geringer ausfällt. Auch eine Stipendiumsfinanzierung bringt höchstwahrscheinlich keinen mit der Industrie vergleichbaren Verdienst für die Zeit der Promotion.

von Carolin Heilig

Karriere Ingenieurwissenschaften, Karriere Maschinenbau